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Spielleitertipps - Vorbereitung der Abenteuer Vorbereitung der Abenteuer

Eine der wichtigsten Aufgaben eines Spielleiters im Rollenspiel ist die Vorbereitung der Abenteuer und der gesamten Spielhandlung. Folglich drehen sich viele Fragen der Spielleiter eben um diesen Teil der Arbeit. Kein Wunder, denn erst durch einen guten Handlungsstrang entsteht ein spannendes Abenteuer im Rollenspiel.
Auf dieser Seite haben wir einige Gedanken und Hinweise zur Vorbereitung der Abenteuer für euch zusammengetragen.
Zunächst gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Ansätze bei der Vorbereitung von Abenteuern:

  1. Man ersteht ein fertiges Abenteuer und bereitet dieses für das Spiel in der eigenen Spielgruppe vor.
  2. Man denkt sich ein neues Abenteuer passend zur Spielgruppe und der aktuellen Situation aus und schreibt dieses nieder.

Die im folgenden Text beschriebenen Tipps und Hinweise beziehen sich auf selber erdachte und geschriebene Geschichten und Abenteuer, da man bei einem fertigen Abenteuer auf einige Aspekte keinen Einfluss hat. Bei der individuellen Umgestaltung fertiger Abenteuer können und sollten die genannten Sachverhalte natürlich ebenfalls beachtet werden.
Auf dieser Seite findet ihr nun Informationen zu den folgenden Themen.

Der Einstieg ins Abenteuer

Fertige Abenteuer bieten meist auch einen passenden Einstieg für die Spielgruppe an. Wer jedoch ein eigenes Abenteuer für seine Spielgruppe schreibt, der muss einen geeigneten Einstieg in die Spielhandlung finden.
Die beiden hier beschriebenen Möglichkeiten, Abenteuer für das Rollenspiel vorzubereiten, haben eines gemeinsam: Der Einstieg in ein neues Abenteuer sollte aus einem Ereignis bestehen, welches die Spieler dazu zwingt, eben diesem Ereignis mit ihren Charakteren nachzugehen. Ideen für ein solches Ereignis gibt es sicher viele. Ein paar klassische Beispiele werden an dieser Stelle exemplarisch genannt.

Handlungsbezogene Vorbereitung

Viele Spielleiter bereiten ein Abenteuer meist als eine Geschichte oder als geschlossenen Handlungsstrang vor. Zuerst passiert ein Ereignis, anschließend tritt ein anderes Ereignis ein, dann sollen die Spieler sich entscheiden für Variante a oder b und dann tritt entsprechend die eine oder die andere Folge ein. Die meisten fertigen Abenteuer sind so aufgebaut.
Die Folge dieser handlungsbezogenen Ausrichtung ist eine gewisse Unsicherheit beim Spielleiter. Junge oder verunsicherte Spielleiter können dabei etwas Lampenfieber bekommen: "Was mache ich, wenn die Spieler sich nicht für eine der vorgegebenen Alternativen entscheiden?"
Und genau das ist oft genug der Fall. Biete den Spieler zwei Handlungsmöglichkeiten und sie entscheiden sich für die Dritte! Die logische Folge sind Spielabende mit viel Improvisation. Der Spielleiter investierte viel Zeit in die Erstellung der Abenteuer und müsste letztlich doch sehr viel improvisieren.
Wer eine größere Kampagne spielt, in der verschiedene Abenteuer parallel laufen und sich die Handlungsstränge überschneiden, kann zudem schnell den Überblick verlieren. Der Spielleiter muss dann ständig zwischen mehreren verschiedenen Haupthandlungssträngen hin- und herspringen und entsprechend in den Notizen der unterschiedlichen Abenteuer blättern und suchen. Die Zeit der notwendigen Arbeit sprengt so schnell den Rahmen des Zutmutbaren. An diesem Punkt sollte man sich für eine andere Art der Aufbereitung seiner Abenteuer entscheiden.
Die meisten fertigen Abenteuer sind handlungsbezogen aufgebaut. Wenn ein Spielleiter ein solches Abenteuer für seine Spielgruppe aufbereitet, so ist er daher meist an dieser Form der Vorbereitung gebunden.

Schauplatzbezogene Vorbereitung

Gerade wenn es für die Spieler sehr viele Handlungsalternativen gibt, kommt man mit der Ausarbeitung eines konkreten Handlungsstranges meist nicht sehr weit. Hier ist es sinnvoller, Schauplätze und Personen zu gestalten.
So bereitet man beispielsweise ein Dorf vor, in dem sich die Charaktere der Spieler gerade befinden. Für jeden wichtigen Schauplatz (Gasthaus, Tempel, Läden etc.) schreibt man ein paar Informationen auf. Diese Aufschreibungen reichen von einer einfachen Beschreibung der Örtlichkeit über Personen, die dort angetroffen werden, zu Ereignissen, die an den Schauplätzen erfolgen können (Kneipenschlägerei, Raub etc.). Für alle wichtigen Personen schreibt man ebenfalls ein paar Informationen auf (Gastwirt, örtlicher Priester, wichtige Handwerker etc.). Die Aufschreibungen umfassen Informationen zum Aussehen der Personen, zu ihren Vorlieben und Zielen, zu ihrer Position in der Gesellschaft, ihrer Reaktion auf Fremde und speziell ihrer Reaktion auf die Charaktere der Spieler (Bitten sie die Abenteurer um Hilfe, haben sie spezielle Informationen für die Abenteurer oder wollen sie die Charaktere gar aus dem Weg schaffen?).
Bei dieser Form der Vorbereitung spielt es keine Rolle, wann die Charaktere einen bestimmten Schauplatz oder eine Person aufsuchen. Außerdem ist es auch unproblematisch, ob die Charaktere eine Person mehrmals aufsuchen. Es liegt die gleiche Beschreibung der Person vor, welche natürlich im Spiel entsprechend der Ereignisse ergänzt wird.
Der Spielleiter gibt so nur noch Schauplätze und Personen vor. Die Reihenfolge der Ereignisse und damit das Abenteuer wird durch die Spieler festgelegt. Zu jedem Zeitpunkt haben die Spieler die freie Wahl: Sie können beispielsweise jede Person und jeden Ort im Dorf aufsuchen. Jetzt kommt sicher der Einwand, dass diese Form der Vorbereitung sehr viel mehr Zeit kostet als die handlungsbezogene Vorgehensweise. Das gilt jedoch nur für den Anfang und mit entsprechenden Hilfsmitteln wird der Aufwand weiter verringert. Einmal erstellt können die einzelnen Orts- und Personenbeschreibungen immer wieder in folgenden Abenteuern verwendet werden.

Spielercharaktere einbinden

Bei der Gestaltung von Schauplätzen und Personen darf der Spielleiter die Spieler und ihre Charaktere nicht außer Acht lassen. Der Spielleiter sollte sich einige Fragen von den Spielern beantworten lassen. Die Antworten stellen wichtige Ansatzpunkte für die Vorbereitung der Schauplätze und Personen durch den Spielleiter dar.
Hilfreiche Fragen sind in diesem Zusammenhang:

Die Nichtspielercharaktere sollten auf diese Ansatzpunkte eingehen. Im Spiel sollten sie die Charaktere der Spieler in Bezug auf diese Ansatzpunkte beispielsweise unterstützen, angreifen oder benutzen.

Hilfsmittel für die schauplatzbezogene Vorbereitung

Im Laufe der Zeit entsteht bei der schauplatzbezogenen Abenteuervorbereitung eine große Materialsammlung. So habe ich selber mit Hilfe der schauplatzbezogenen Vorbereitung inzwischen 67 Schauplätze, 148 Personen und 35 Regionen (für Wegbeschreibungen: Klima, Vegetation, mögliche Begegnungen etc.) beschrieben.
Um die Informationen zu sortieren und zu organisieren schlagen wir folgendes Vorgehen vor:

  1. Einen Ordner in einer Farbe für Schauplätze anlegen
  2. Einen weiteren Ordner in einer anderen Farbe für Personen anlegen
  3. Personen und Orte nach Region oder alphabetisch einsortieren
  4. Wichtig: Verknüpfungen herstellen: Jeweils aufschreiben, an welchem Ort welche Personen anzutreffen sind und umgekehrt!

Statt der Ordner für die Aufschreibungen bieten sich auch Karteikarten in unterschiedlichen Farben an, sofern der begrenzte Platz dort ausreicht.

Ich selber habe zu einer anderen Möglichkeit gegriffen: Um das Suchen der nötigen Informationen zu ersparen, setze ich ein Notebook im Rollenspiel ein. Die Sammlung aller Informationen ist aufgebaut wie eine Website. Die Startseite ist für jeden Spielabend eine neue Seite. Sie umfasst Informationen zur aktuellen Situation der Abenteuergruppe (Aufenthaltsort, Tageszeit, letzte Ereignisse etc.). Von dieser Seite aus gibt es Verweise auf die Seiten der aktuell relevanten Schauplätze und Personen, die jeweils auch untereinander verknüpft sind. Mit dieser Form der Erarbeitung meiner Abenteuer macht mir das Rollenspiel mehr Spaß als zuvor. Ich muss nicht mehr herumblättern und -suchen und kann mich mehr auf die Beschreibung der Schauplätze und Personen entsprechend der Stichpunkte auf dem Notebook-Bildschirm konzentrieren.
Sollte bei euch an dieser Form der Abenteuervorbereitung weiteres Interesse bestehen (zum Beispiel am Ausschnitt eines Abenteuers), so meldet euch einfach in unserem Rollenspiel-Forum.

Weitere Vorbereitungen

Das Abenteuer selber ist zwar der Wichtigste, jedoch nicht der einzige Teil der Spielvorbereitung. Neben der Spielhandlung sollte der Spielleiter auch auf die folgenden Dinge etwas Zeit aufwenden.